Bezahlen für deutsche Straßen

Demnächst müssen Autofahrer bezahlen, wenn sie deutsche Straßen benutzen wollen. Der Bundestag hat ein solches Gesetz beschlossen. Doch die Kritik an der Maut ist groß. Denn sie benachteiligt Ausländer.

„Mit mir wird es keine PKW-Maut geben“, hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel vor der Bundestagswahl 2013 noch gesagt. Im März 2015 hat der Bundestag nun doch die Maut beschlossen, weil die CSU es so wollte. Ab dem 1. Januar 2016 muss man für die Nutzung deutscher Autobahnen und Bundesstraßen zahlen. Etwa 74 Euro im Jahr wird die Maut kosten.

Deutsche müssen eine Jahresvignette kaufen. Ausländer jedoch können auch eine Vignette für zehn Tage oder zwei Monate wählen. Diese Kurzzeitvignetten kosten zwischen fünf und 30 Euro. Für deutsche Autofahrer soll es allerdings keine zusätzlichen Kosten geben. Die Kfz-Steuer wird deshalb in der Höhe des Mautbetrags gesenkt. Das bedeutet, dass eigentlich nur Ausländer zahlen.

Vor über 30 Jahren sprach die CSU zum ersten Mal von der Maut. Für sie ist sie nur gerecht: Wenn deutsche Autofahrer in Frankreich oder Italien Gebühren zahlen müssen, dann sollen auch PKW-Fahrer von dort in Deutschland zahlen. Der Verkehrsminister Alexander Dobrindt rechnet mit Einnahmen in Höhe von 500 Millionen Euro im Jahr. Experten schätzen jedoch, dass die Verwaltungskosten genauso hoch sein werden wie die Einnahmen.

Umstritten ist auch die Frage, ob die Maut dem EU-Recht entspricht. Dass am Ende nur Ausländer zahlen müssen, könnte als Diskriminierung gewertet werden. Die Opposition im Bundestag kritisiert die Maut: „Wirklich selten war ein Gesetz so offensichtlicher Unsinn“, schimpfte GrünenFraktionschef Anton Hofreiter. Er ist überzeugt, dass das Gesetz vor den Europäischen Gerichtshof kommen wird.

    richtig falsch
1. Früher waren die deutschen Straßen frei.    
2. Die Einführung der Maut betrifft besonders die Ausländer schlecht.    
3. Mehrere Parteien waren einheitlich in der Entscheidung für die Maut.    
4. Merkel hat früher ihr Wort gegeben, keine Maut einzuführen.    
5. Man kann bald unter mehreren Vignetten wählen, je nachdem wie lange man die Straßen benutzt.    
6. Das Vignette-System wird eindeutig eine Sonderausgabe für die deutschen Bürger bedeuten.    
7. Die Maut wird eingeführt, damit die Kosten der Bürger für Straßenbe-nutzung im Ausland irgendwie kompensiert werden.    
8. Nach Kalkulationen soll dieses Gebühr nach kurzem rentabel werden.    
9. Die Einführung der Maut in Deutschland ist zu starken Debatten unter den Parteien gekommen.    
10. Die Grünen sehen einige Vorteile in dem neuen Gesetz.    

Glossar

Bundestag (m., nur Singular) – das Parlament in Deutschland

Maut, -en (f., meist im Singular) – die Gebühr für die Nutzung einer Straße

jemanden benachteiligen – jemanden schlechter behandeln als andere

PKW, -(s) (m.) – Abkürzung für: Personenkraftwagen; das Auto

CSU (f., nur Singular) – Abkürzung für: Christlich Soziale Union; eine konservative politische Partei in Bayern

Bundesstraße, -n (f.) – eine relativ große Straße, die weiter entfernte Orte miteinander verbindet

Vignette, -n (f.) – hier: eine Marke, mit der man auf Straßen mit Gebühren fahren darf

Betrag, Beträge (m.) – die Geldsumme

etwas senken – dafür sorgen, dass etwas weniger wird

Einnahme, -n (f., meist im Plural) – hier: das Geld, das man für etwas bekommt

etwas schätzen – hier: etwas glauben; etwas vermuten

umstritten – so, dass es verschiedene Meinungen über etwas gibt

etwas/jemandem entsprechen – zu etwas/jemandem passen

etwas als etwas werten – etwas als etwas beurteilen; etwas als etwas betrachten

Diskriminierung, -en (f.) – das schlechtere Behandeln von Menschen, die eine andere Herkunft, Religion, Kultur o. Ä. haben

Opposition,-en (f.) – die Parteien im Parlament, die nicht an der Regierung sind

Unsinn (m., nur Singular) – etwas, das nicht klug oder vernünftig ist; etwas Dummes

Grüne (f., nur Singular) – Abkürzung für: Bündnis 90/Die Grünen; eine deutsche Partei, die sich unter anderem für den Umweltschutz einsetzt

Fraktion, -en (f.) – alle Abgeordneten einer Partei im Parlament

Europäischer Gerichtshof (m., nur Singular) – das höchste europäische Gericht

Fragen zum Text

1. Welche Aussage über die Maut ist richtig?
a) Ab März 2015 muss man die Maut zahlen.
b) Angela Merkel hat als erstes den Vorschlag gemacht, die Maut einzuführen.
c) Die Maut gilt nicht nur auf Autobahnen, sondern auch auf Bundesstraßen.

2. Welche Aussage steht im Text? Ausländer …
a) haben die Möglichkeit, andere Vignetten zu kaufen als Deutsche.
b) dürfen keine Jahresvignetten kaufen.
c) müssen nur die Maut zahlen, wenn sie aus Frankreich oder Italien kommen.

3. Welcher Kritikpunkt an der Maut wird im Text nicht genannt?
a) Die Maut diskriminiert Ausländer.
b) In einigen EU-Ländern werden keine Gebühren für die Straßen verlangt.
c) Die Maut wird mehr kosten, als sie einbringen wird.

4. Welche Konjunktion muss man einsetzen? „Deutsche müssen eine Jahresvignette kaufen, … Ausländer können auch eine Monatsvignette wählen.“
a) aber
b) denn
c) wenn

5. Welche Konjunktion kann man nicht einsetzen? „Dobrindt rechnet mit großen Einnahmen, … Experten glauben nicht, dass die Maut viel Geld einbringt.“
a) aber
b) doch
c) obwohl

Lösungen

1.r; 2r.; 3.f; 4.r; 5.r; 6.f; 7.r; 8.f; 9.r; 10f

1c), 2a), 3b), 4a), 5c)


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